Biogas – Die vielseitige Energiequelle

Biogas ist ein erneuerbarer Energieträger, mithilfe dessen die Agrarwirtschaft in der Energieversorgung eine Alternative zur Kohle-, Öl- und Atomindustrie darstellen kann. Es handelt sich um klimaneutrale Energie, die aus organischen Stoffen wie Gülle, Bioabfall oder Energiepflanzen gewonnen wird und in Strom, Wärme, Gas oder Treibstoff umgewandelt wird.

Wie wird Biogas gewonnen?

Zur Gewinnung von Biogas werden organische Stoffe in einer Biogasanlage vergärt. Diese Biomasse wird in einer feuchten Umgebung unter Ausschluss von Sauerstoff mikrobiologisch abgebaut. Durch diesen anaeroben Zersetzungsprozess wird in einer an die Natur angelehnten Weise Methan als Abfall gewonnen. Das entstandene Gasgemisch besteht nicht nur aus Methan, sondern ebenfalls aus Kohlendioxid, Sauerstoff, Stickstoff und weiteren Spurengasen. Der Methananteil entscheidet aber darüber, wie energiereich das Produkt ist.
In besonderem Maße effektiv für die Gewinnung sind Fette. Silo-Mais hat sich aber ebenfalls als gute Wahl herausgestellt, da dieser als Energiepflanze angebaut wird. Mit dem „Bio“-Präfix wird im Übrigen nicht auf ökologische Landwirtschaft hingewiesen, sondern die Herstellungsweise und damit die Abkehr von fossilen Brennstoffen herausgestellt.

Welche Kosten entstehen?

Im direkten Vergleich ist Erdgas noch die günstigere Wahl, wobei sowohl die steigende Abhängigkeit von Exporten aus anderen Ländern als auch eine CO2-Abgabe Auswirkungen auf dessen Preisniveau haben. Biogas ist bereits weiträumig verfügbar, wird aber bei vielen Gasanbietern nur als zehnprozentiger Anteil verkauft. Dies entspricht in Baden-Württemberg sogar einer gesetzlich verpflichtenden Mindestmenge im Rahmen des Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Für diese Angebote unterscheidet sich der Preis dementsprechend nicht in großem Maße. Für 100%iges Biogas hängen genaue Preise von Region und Anbieter ab, aber als Orientierungspunkt stehen durchschnittlichen 6 ct/kWh (Strompreis pro Kilowattstunde) für Erdgas etwa 10 bis 15 ct/kWh für Biogas entgegen.

Welche Vorteile hat die Nutzung von Biogas?

Die Vorzüge von Biogas sind vor allem in ihrem Anteil an dem Wechsel zu regenerativen Energien begründet. Es wird eine Reduzierung der Treibhausemissionen in der Landwirtschaft erreicht. Darüber hinaus ist für den Agrarbereich der natürliche Kreislauf der Produktion von Biogas besonders attraktiv: Es ist kein mineralischer Dünger erforderlich, der mit Energie erzeugt werden muss, sondern das Gärprodukt kommt als organischer Dünger zum Einsatz. Zudem gibt es dank staatlicher Förderung eine Einspeisevergütung für Biogasanlagenbetreiber, wenn Elektrizität für das öffentliche Stromnetz produziert wird.
Der natürliche Kreislauf durch die Nutzung von organischen Stoffen zeugt von einer wünschenswerten Verflechtung mit anderen Industrien. Je enger diese Verbindung ist, desto mehr lohnt sich auch der Betrieb von Biogasanlagen, insbesondere wenn Transportwege auf ein Minimum reduziert werden. Die Nutzung von regional verfügbaren Rohstoffen ist ein erstrebenswertes Ziel für die Energieversorgung.
Auf technischer Seite kann überzeugen, dass im Gegensatz zu anderen Energiequellen eine nur geringe Abhängigkeit von der Witterung besteht. Auch sind fossile Brennstoffe endlich; ein Problem, mit dem sich regenerative Energien nicht beschäftigen müssen. Zudem wird die Produktion von Biogas als sicherer als die Erdgasgewinnung angesehen.

Welche Nachteile stehen dem gegenüber?

Der Umstieg auf regenerative Energien ist auch in diesem Fall nicht ohne Probleme. Es müssen Biogasanlagen aufgebaut werden und mit Biomasse versorgt werden. Die Versorgung kann dabei mit CO2-Ausstoß einhergehen, wenn große Transportwege zurückgelegt werden. Der Transport ist zudem eine Belastung für Anwohner.
Sofern für die Biomasse Energiepflanzenzucht betrieben wird, kann dies zu Lasten anderweitig nutzbarer Anbaufläche gehen. Mögliche Folge ist die durch Monokulturen verursachte Belastung des Bodens. Die Nutzung von Ackerfläche für diese Zwecke geht ebenfalls mit steigenden Pachtpreisen in der betroffenen Umgebung einher, die nur noch von Großinvestoren getragen werden können. Davon sind wiederum Nahrungsmittelpreise betroffen.

Fazit

Erneuerbare Energien stehen vor dem Hintergrund des Klimawandels im Fokus. Der Aufbau der erforderlichen Strukturen kann zu einer problematischen Dynamik führen, wenn um die erforderlichen Ressourcen zuviel Konkurrenz entsteht. So hat der rasante Anstieg von Biogasanlagen zu einer gesteigerten Nachfrage nach brauchbarer Ackerfläche geführt. Dem wurde von staatlicher Seite zum Teil entgegengewirkt, indem speziell kleinere Anlagen gefördert wurden, sodass der Anbau von Energiepflanzen nicht zu profitabel wird.
Auch zeigt der Blick auf fossile Energien, dass in diesem Segment Preise steigen werden und letztendlich angesichts der Endlichkeit der Ressourcen ein Wechsel notwendig sein wird. Klimaneutrale Produktion von Strom, Wärme, Gas oder Treibstoff kann nicht nur auf eine Art von Energie gestützt werden. Biogas ist aber ein wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Energien, die in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen werden.
Für Verbraucher besteht schon jetzt ein breites Angebot, bei dem auch Mischformen mit herkömmlichen fossilen Brennstoffen gewählt werden können. Das senkt den Preis und schafft Flexibilität. Wer auf erneuerbare Energien umstellen will, muss daher nicht warten. Biogas ist bereits eine ernsthafte Alternative zu fossilen Brennstoffen.