Blattläuse am Salat

Die Pflanzen unserer Gärten sind vielen Gefahren ausgesetzt. Nicht nur Pilzinfektionen und schädliche Umwelteinflüsse durch den Menschen beeinflussen sie, sondern auch Insekten, die in Europa heimisch sind: Blattläuse.

Zur Familie der Blattläuse gehören rund 8.000 Arten, von denen Europa etwa 850 kennt. Die meisten Kulturpflanzen aus Gärten sind anfällig für mindestens eine Blattlausart, da macht auch der Salat keine Ausnahme.

Die Blattlaus wird zum Schädling für den Menschen, da sie sich vom Saft der Salatpflanzen ernährt. Besonders gern befällt sie Pflanzen, die noch völlig gesund sind – denn in ihnen fließt der meiste Saft. In der Nahrung der Blattlaus stecken Nährstoffe wie Glucose, den diese fotosynthetisch hergestellt hat. Nach und nach vermehren sich die Blattläuse, die sich auf der Pflanze angesiedelt haben, und entnehmen dem Salat so viele lebenswichtige Nährstoffe, dass er selbst erkrankt und anfällig wird für Pilz- und Vireninfektionen.

In diesem Stadium sind die kleinen Insekten mit bloßem Auge deutlich zu erkennen. Durch starken Blattlausbefall kann es zum Verenden der Pflanzen kommen.

Exkurs – Warum sind Blattläuse so gefährlich?

Es ist insbesondere die sogenannte Parthenogenese, welche die Blattläuse zu einer Gefahr macht. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Geburt“ oder „Entstehung“. Aus diesem Grund wird Parthenogenese auch als „Jungferngeburt“ bezeichnet und ist eine Art der eingeschlechtlichen Fortpflanzung. Hierbei werden Abkömmlinge aus unbefruchteten Eizellen gezeugt. Einige weibliche Pflanzen sowie Tiere wie Blattläuse, Blumentopfschlange und Schnecken können sich eingeschlechtlich fortpflanzen – das bedeutet: ohne durch ein männliches Wesen besamt worden zu sein.

Durch gewisse Hormone wird der unbefruchteten Keimzelle ein Befruchtungszustand vorgetäuscht, infolgedessen beginnt sich diese zu halbieren und reift zu einem Organismus heran. Mit dieser Jungferngeburt können Blattläuse sich binnen kurzer Zeit schnell vermehren und einen Nahrungsüberschuss gut bewältigen.

In schlechten Zeiten paaren sich die weiblichen Blattläuse wieder normal und erhalten so eine genetische Befruchtung innerhalb der eigenen Art. Oft wird ein Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse eingesetzt, dabei wird der natürliche Feind der Blattlaus, der Marienkäfer, mit vergiftet. Besonders im Sommer vermehren sich die Blattläuse durch Parthenogenese rasant. Marienkäfer hingegen bekommen nur einmal im Jahr Nachwuchs. Die Blattläuse vermehren sich um ein vielfaches mehr und haben kaum noch einen natürlichen Feind. Somit wird wieder Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

Blattläuse stechen die Pflanzen an und saugen die Säfte auf. Der Pflanzensaft enthält in konzentrierter Form Kohlenhydrate und wenig Proteine. Proteine werden aber für die Fortpflanzung benötigt, also saugt die Blattlaus den Saft durch ihren Darm, entzieht das Protein und gibt den Restzucker mit dem Kot wieder ab. Ameisen lieben diesen Kot. Sie melken die Blattläuse durch Betasten am Hintern und nehmen den abgegebenen Kot mit.

Was Sie gegen Blattläuse am Salat tun können

Blattläuse müssen bekämpft werden, da sie nicht nur der Wirtspflanze schaden, sondern nach und nach auf andere Pflanzen überspringen. Wenn sich anschließend noch Viren ausbreiten, erkrankt schnell der ganze Garten schwer. Außerdem lockt ihre Anwesenheit andere Tiere an, die im Garten meist unerwünscht sind – Ameisen. Diese leben in Symbiose mit den Blattläusen. Sie ernähren sich vom ausgeschiedenen Honigtau und beschützen sie im Austausch dafür vor anderen Feinden. Im heimischen Garten breiten sich Ameisen allerdings schnell aus, und es besteht die Gefahr, dass man schnell auch im Haus mit ihnen zu kämpfen hat.

Blattläuse am Salat können mit verschiedenen chemischen Substanzen bekämpft werden. Diese gibt es in den meisten Baumärkten und Fachgeschäften zu kaufen. Bereits befallene Pflanzen können von den Insekten befreit werden, die Mittel wirken aber auch vorbeugend gegen einen erneuten Befall. Beim Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel sollte man jedoch nicht außer Acht lassen, dass man damit nicht nur den Blattläusen schadet, sondern dem kompletten Ökosystem.

Die Bekämpfung von Blattläusen mit Insektiziden ist insbesondere deshalb schwierig, da sie sich schnell vermehren, so dass sich die Population auch auf kleinen Flächen, die nicht besprüht werden, rasch erholen kann. Blattläuse können auch die Unterseiten von Salatblättern besiedeln, wo sie von Spritzmitteln nicht erreicht werden, während systemische Insektizide nicht zufriedenstellend in Blütenblätter eindringen können. Schließlich sind einige Blattlausarten gegen gängige Insektizidklassen wie Carbamate, Organophosphate und Pyrethroide resistent.

Bei kleinem Befall am Salat kann es ausreichend sein, die Pflanzen alle paar Tage mit einem starken Wasserstrahl gründlich zu besprühen. Eine insektizide Seifenlösung kann ein wirksames Hausmittel zur Bekämpfung von Blattläusen sein, sie tötet die Blattläuse jedoch nur bei Kontakt und hat keine Restwirkung. Seifenspray kann die Pflanzen schädigen, vor allem in höheren Konzentrationen oder bei Temperaturen über 30 °C.

Blattlauspopulationen können mit Hilfe von Gelbtopf- oder Moericke-Fallen beprobt werden. Dabei handelt es sich um gelbe Behälter mit Wasser, die Blattläuse anlocken. Blattläuse reagieren positiv auf Grün, ihre Anziehungskraft auf Gelb ist möglicherweise keine echte Farbpräferenz, sondern hängt mit der Helligkeit zusammen. Ihre visuellen Rezeptoren erreichen ihre höchste Empfindlichkeit im Bereich von 440 bis 480 nm und sind im roten Bereich unempfindlich. Man stellte fest, dass Blattläuse es vermeiden, auf weißen Abdeckungen auf dem Boden zu landen, und dass sie von glänzenden Aluminiumoberflächen noch stärker abgestoßen werden.

Die integrierte Schädlingsbekämpfung verschiedener Blattlausarten kann mit biologischen Insektiziden auf der Basis von Pilzen wie Lecanicillium lecanii, Beauveria bassiana oder Isaria fumosorosea erfolgen. Pilze sind die wichtigsten Krankheitserreger von Blattläusen; Entomophthorales können die Zahl der Blattläuse in der Natur schnell reduzieren.

Als umweltfreundliche Alternative werden heutzutage Maikäfer als Fressfeinde der Blattläuse verkauft. Diese können im Garten ausgesetzt werden und sorgen nach und nach dafür, dass der Blattlausbefall zurückgeht. Es handelt sich um einen natürlichen Prozess, der dem Garten und den anderen Tieren darin nicht schadet. Wenn ein Marienkäfer eine Blattlaus angreift und diese tötet, sendet ihr Körper den Alarmstoff ß-Farnesen aus. Daraufhin fliehen die anderen Läuse und die Pflanze kann sich erholen. Auf diese Weise verschwinden auch Ameisen und suchen sich eine neue Nahrungsquelle.

Dem Befall von Blattläusen am Salat vorbeugen

Eine umweltfreundliche Maßnahme, um dem Blattlausbefall am Salat vorzubeugen, besteht darin, Pflanzen in unmittelbare Nähe zu setzen, die ätherische Öle enthalten. Hierzu zählen beispielsweise Lavendel, Salbei und Zwiebel. Diese Pflanzen halten wirkungsvoll Läuse fern.

Foto: Loggdog13 via Twenty20