Der Anbau von Kräutern

Der Anbau von Kräutern im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon ist längst keine Seltenheit mehr. Gleichgültig, ob für die Küche, als Tee oder als Bestandteil des Blumenbeetes, Kräuter sind wahre Alleskönner.
Dabei ist die Auswahl riesig, denn Kräuter gibt es in fast allen denkbaren Geschmacks- oder Geruchsrichtungen und nicht ohne Grund sagt der Volksmund: Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.
Aber nicht nur der Mensch liebt Kräuter, auch Gemüsepflanzen oder Edelblumen wie Rosen mögen sie als gesunde Unterbepflanzung in der Mischkultur. Die kräftig duftenden Blüten locken zahlreiche Insekten an, die sich nicht nur als natürliche Schädlingsbekämpfer betätigen, sondern auch den Boden lebendig halten. So bleibt das Kraut gesund und vor allem auch die Hauptbepflanzung, die eigentlich im Fokus steht.
Wer Kräuter selbst anbauen möchte, muss eigentlich nicht viel beachten, denn die allermeisten Sorten sind anspruchslos.

Vorteile des Anbaus im Gewächshaus

Gerade im Gewächshaus kann man mit Kräutern viel machen. Häufig finden sich im Gewächshaus hochwachsende Pflanzen wie Paprika, Bohnen, Tomaten oder auch Gurken. Der Erdboden bleibt in diesen Fällen meist kahl und ohne Bepflanzung. Da Kräuter einen niedrigeren Wuchs haben, eignen sie sich perfekt, um den nackten Erdboden zu begrünen. Dies unterstützt nicht nur die Hauptbepflanzung positiv in ihrem Wachstum, sondern reduziert auch die Verdunstung der wertvollen Feuchtigkeit im Boden.
Bei der jeweiligen Kombination aus Haupt- und Unterbepflanzung, die zusammen gesetzt werden soll, sollte man darauf achten, dass sie sich untereinander gut vertragen und ob ihre Ansprüche zueinander passen.
In den allermeisten Fällen ist dies jedoch unproblematisch. Die meisten Kräuterarten haben flache Wurzeln und brauchen nicht so viele Nährstoffe, als dass sie der Hauptbepflanzung Konkurrenz machen könnten.
Gleichgültig für welche Kräuter man sich letztendlich entscheidet, an einigen Grundsätzlichkeiten kommt man beim Anbau nicht vorbei, wenn man gesunde und gut wachsende Pflanzen haben möchte.
Zunächst sollte man sich überlegen, ob man die Kräuter in ein Gewächshaus oder in ein klassisches Kräuterbeet pflanzen möchte. Töpfe oder Kübel eignen sich ebenfalls zur Kultivierung von Kräutern. Auch diese lassen sich nach Bedarf ins Gewächshaus stellen.
Eine weitere sehr beliebte Variante ist das Pflanzen in einer Kräuterspirale. Auch sie bietet einige Vorteile. Kräuterspiralen gibt es in allen möglichen Gestaltungsformen im Gewächshaus oder im Freiland. Sie sind leicht selbst zu bauen, können aber auch käuflich erworben werden.
Egal ob man sich für den Anbau im Beet oder im Gewächshaus entscheidet, es lohnt sich den Boden, gründlich vorzubereiten, damit man den Kräutern eine optimale Grundlage für ein gesundes Wachstum und einen guten Ertrag bietet. Ist der Boden stark verfestigt und durchwurzelt, sollte man erst einmal umgraben, um den Boden bis in die tiefen Schichten zu lockern. Ist der Boden bereits gelockert, reicht es aus, die Erde nur oberflächlich zu bearbeiten. Wurzelreste in der Erde und Beikräuter sollten heraus gesammelt und entsorgt werden. So reduziert man später den Aufwand beim Jäten und stellt sicher, dass gerade Keimlinge und junge Pflanzen ausreichend Licht und Platz zum Wachsen finden.

Passende Kräuter fürs Gewächshaus

Gerade mediterrane Kräuter wie Majoran, Thymian oder Rosmarin, die die Wärme brauchen und nicht vollkommen frostfest sind, fühlen sich im Gewächshaus besonders wohl. Aber auch Kräuter, die eigentlich gut mit den Bedingungen im Freiland zurechtkommen, wachsen im Gewächshaus gut. Vorteile bieten sich vor allem für die eigene An- und Aufzucht von Kräutern aus Samen. Durch das wärmere Klima im Gewächshaus kann mit der Aussaat schon im zeitigen Frühjahr begonnen werden.
Natürlich ist jedes Kraut anders und stellt andere Ansprüche. Daher sollte man sich die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen genauer ansehen.

Schnittlauch

Der Schnittlauch ist eins der beliebtesten Kräuter und aus der Küche nicht wegzudenken. Sein etwas scharfer, würziger Geschmack passt zu viele Gerichten. Darüber hinaus ist der Schnittlauch sehr gesund. Auch optisch ist der Schnittlauch ein Hingucker. Er blüht zart violett und duftet schön scharf, was Bienen und andere Insekten anzieht. Sein Nektar bietet gerade wilden Insekten eine gute  Nahrungsquelle.
Der Schnittlauch liebt einen feuchten und nährstoffreichen Boden, braucht dabei aber nicht unbedingt einen sonnigen Standort, sondern gedeiht auch im Halbschatten sehr gut. Als mehrjährige Staude hat man viele Jahre Freude an ihm.
Wer keine Schnittlauchpflanze im Topf kaufen und einpflanzen möchte, kann ihn auch selbst ansäen. Am besten beginnt man im zeitigen Frühjahr mit der Vorkultur im Topf auf einer sonnigen Fensterbank, aber auch die Aussaat direkt ins vorbereitete Beet funktioniert. Es werden vier bis zehn Samen dicht beieinander gesät. Die Samen dürfen nur leicht mit Erde bedeckt werden.
Ist der Schnittlauch einmal ausgewachsen, kann man ihn fast das ganze Jahr hindurch ernten. Möchte man den Schnittlauch vermehren, teilt man einfach die Staude und pflanzt die geteilten Pflanzen wieder an den gewünschten Standort.

Petersilie

Ein weiteres Kraut mit einem festen Stammplatz in der Küche ist die Petersilie. Es gibt sie in verschiedenen Variationen, die aber alle eins gemeinsam haben, sie schmecken sehr aromatisch und duften würzig.
Die Petersilie ist anspruchslos und leicht anzubauen. Sie mag einen lockeren nährstoffreichen Boden und einen sonnigen Standort. Sie gedeiht aber auch im Halbschatten. Wer keine Pflanze kaufen möchte, kann die Petersilie auch selbst ansähen.
Die Aussaat kann ab Ende März oder Anfang April direkt ins Beet oder in die Kräuterspirale erfolgen. Auch eine Vorkultur im Topf bietet sich an. Die Petersilie gilt als mit sich selbst unverträglich, was bedeutet, dass man sie nicht wiederholt an die selbe Stelle pflanzen sollte, sondern dem Boden etwa vier Jahre Zeit geben sollte, um sich zu regenerieren.
Wenn die Petersilie, ihre volle Wuchshöhe erreicht hat, kann sie das das ganze Jahr hindurch geerntet werden.

Pfefferminze

Die Pfefferminze scheidet die Geister. Die einen können nicht genug von ihr bekommen, die anderen mögen sie nicht einmal riechen. Trotzdem erfreut sich die Pfefferminze als Tee, aber auch in der Küche großer Beliebtheit. Ihre zart violetten Blüten sind unter Insekten als Nahrungsquelle heiß begehrt.
Der Anbau ist denkbar einfach, da die Pfefferminze ein Kraut ist, das nahezu überall kräftig wächst. Sie ist eine mehrjährige Staude und vermehrt sich stark. Ihre Wurzelausläufer wuchern und breiten sich schnell im ganzen Garten aus. Hat man sie einmal in der Erde, bekommt man sie nur schwer wieder heraus. Wer also die Pfefferminze etwas im Zaum halten will, pflanzt sie in einen Topf. Entsprechende Töpfe können auch einfach mit ins Beet gegeben werden.
Die Pfefferminze mag einen nährstoffreichen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
Auch bei der Minze kann man ausgewachsene Pflanzen problemlos kaufen und auspflanzen, aber auch die Aussaat von Samen gelingt im Topf oder auch im Freiland ab Ende Mai. Mit der Vorkultur kann schon Ende März begonnen werden. Die Samen sind Lichtkeimer, sie dürfen daher nicht oder nur leicht mit Erde bedeckt werden.
Geerntet werden kann die ausgewachsene Minze im Grunde das ganze Jahr hindurch.

Majoran

Der Majoran ist ein weiterer Liebling in der Küche und ist im Kräutergarten schön anzusehen. Seine kleinen weißlich rosa Blüten sind für Insekten eine begehrte Nektarquelle und duften würzig. Er wächst eigentlich mehrjährig als Staude, doch ist er nicht vollkommen winterhart. Er gehört zu den mediterranen Kräutern. In Gegenden mit härteren Wintern und strengeren Frösten wird er daher meistens einjährig gezogen oder muss überwintert werden.
Der Majoran braucht einen warmen, sonnigen Standort und einen nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Ab Ende März kann der Majoran in Töpfen im Warmen vorgezogen werden, die Aussaat ins Freiland sollte erst Ende Mai erfolgen.
Die Aussaat sollte breitwürfig verteilt erfolgen und die Samen dürfen nicht oder nur leicht mit Erde bedeckt werden, da es sich um Lichtkeimer handelt. Wachsen die Jungpflanzen zu dicht, empfiehlt es sich sie auf einen Abstand von etwa 25 Zentimetern zueinander zu vereinzeln.
Geerntet werden kann der Majoran einmal ausgewachsen den ganzen Sommer über.

Basilikum

Basilikum ist ebenfalls ein überaus beliebtes und sehr gesundes Kraut. Er benötigt einen sonnigen Standort und einen nährstoffreichen und stets feuchten Boden. Allerdings darf es gerade am Anfang, wenn die Pflänzchen noch jung sind, nicht zu nass für das Basilikum werden. Klassischer Basilikum ist einjährig und nicht winterhart. Daneben gibt es aber auch winterharte und mehrjährige Sorten in den verschiedensten Farben und Variationen.
Mit der Vorkultur kann ab Ende März begonnen werden. Vor Ende Mai sollte man ihn jedoch nicht ins Freie pflanzen, denn zu kalt mag es Basilikum nicht. Die Aussaat darf nicht zu dicht erfolgen und die Samen sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden, da es sich auch hier um Lichtkeimer handelt.
Die Ernte kann den ganzen Sommer über erfolgen. Idealerweise zupft man nicht nur einzelne Blätter ab, sondern schneidet den ganzen Stängel zurück. Auf diese Weise regt man das Wachstum der Pflanze besser an.

Rosmarin

Der Rosmarin hat nicht nur einen verführerischen Duft, er ist auch aus für viele Gerichte das gewisse Etwas. Er schmeckt gut und bringt mediterranes Flair in Küche und Garten.
Er braucht einen sonnigen und warmen Standort. Der Boden sollte locker und reich an Nährstoffen sein. Zu feucht mag es der Rosmarin jedoch nicht. Er ist nur bedingt frostfest und muss in Gegenden mit rauem Klima und starken Frösten an einem geschützten Ort, im Gewächshaus oder im Haus überwintert werden.
Gepflanzt werden kann der Rosmarin ab Ende Mai. Idealerweise kauft und kultiviert man die Pflanze im Topf oder im Kübel, aber auch die Aussaat im Freiland ist möglich. Mit der Vorkultur kann ab Ende März im Warmen begonnen werden, mit dem Auspflanzen sollte jedoch bis Ende Mai gewartet werden. Die Samen kommen etwa einen Zentimeter tief in die Erde und es sollte ausreichend Abstand geachtet werden.
Geerntet werden kann der Rosmarin den ganzen Sommer über und bis in den Herbst hinein.

Melisse

Die Melisse ist nicht jedermanns Geschmack. Die einen mögen sie, die anderen bezeichnen sie als Unkraut, da sie zum Wuchern neigt. Gleichzeitig ist sie eine vielseitige Heilpflanze.
Die Melisse wächst als Staude. Sie kommt gut im Freiland zurecht. Sie ist mehrjährig und frostfest. Einmal angewachsen, breitet sie sich üppig aus.
Die Anzucht aus Samen gestaltet sich jedoch bisweilen schwierig, man sollte daher auf gekaufte Pflanzen zurückgreifen.

Salbei

Salbei schmeckt nicht nur als Tee, er ist auch eine beliebte Heilpflanze. Teilweise kommt er auch in der Küche zum Einsatz.
Es gibt ihn in vielen verschiedenen Sorten. Einige sind mehrjährig, andere nur zweijährig. Der Salbei gehört zu den mediterranen Pflanzen und braucht daher einen warmen Standort und einen lockeren, nicht zu nährstoffreichen Boden.
Die Aussaat erfolgt im April im Gewächshaus oder ab Mai ins Freiland. Fertige Pflanzen können das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden. Da der Salbei eine Staude ist, lassen sich die Pflanzen auch durch Teilung des Wurzelstocks vermehren.

Thymian

Auch der Thymian gehört zu den mediterranen Kräutern. Dementsprechend sollte auch für ihn der Standort warm und sonnig sein und der Boden durchlässig, sandig und nicht zu nährstoffreich. Die Anzucht erfolgt auch hier ab April im Gewächshaus und ab Ende Mai im Freiland. Einfacher ist es jedoch beim Thymian, fertige Pflanzen zu kaufen.

Kräuter, die gut zusammen wachsen

Als Faustregel kann man sich überlegen, dass Pflanzen, die ähnliche Bedingungen mögen, auch gut zusammen wachsen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die sind selten.
Die mediterranen Kräuter vertragen sich beispielsweise untereinander sehr gut. Sie brauchen nicht viele Nährstoffe und einen eher sandigen Boden. Möchte man sie zu Gemüsepflanzen setzten, sollten es Sorten sein, die ähnliche Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit haben.
Zur Unterpflanzung von Tomaten, Gurken oder Paprika eignen sich daher vor allem Kräuter, die auch in nährstoffreicher Erde gut gedeihen wie zum Beispiel Basilikum.

Kräuter, die sich nicht vertragen

Es gibt nicht nur Kräuter, die sich gut miteinander vertragen und sich gegenseitig in ihrem Wachstum unterstützen, es gibt auch solche, die nicht miteinander harmonieren. Anhaltspunkte bieten die jeweiligen Anforderungen an den Standort. Problematisch ist häufig die Kombination aus Gartenkresse und andren Kräutern. Auch Dill verträgt sich nicht unbedingt gut mit einigen anderen Pflanzen.
Wieder andere Kräuter wie die Petersilie gelten als mit sich selbst unverträglich. Sie sollten daher nicht wiederholt am selben Standort gepflanzt werden. Der Boden braucht in solchen Fällen ein paar Jahre Zeit, um sich zu regenerieren.

Kräuter fürs Freiland

Einige Kräuter vertragen den Anbau im Gewächshaus nicht. Ein gutes Beispiel ist hier das Johanniskraut oder auch der Waldmeister. Diese Pflanzen brauchen eine längere Kälteperiode, um überhaupt zu keimen. Selbst als ausgewachsene Pflanzen gedeihen sie im Freiland besser. Sie brauchen den Wind und auch den Regen.
Lavendel keimt ebenfalls besser im Freiland. Da er nicht vollkommen frostfest ist, kann man ihn aber gut im Gewächshaus überwintern.

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Leider gibt es nicht den einen Zeitpunkt im Jahr, der für alle Pflanzen zugleich der richtige ist, um sie auszusäen oder zu pflanzen.
Es gibt Kräuter, die kommen mit tiefen Temperaturen gut zurecht. Einige benötigen sogar eine Kälteperiode, um überhaupt zu keimen. Andere Kräuter mögen es warm und brauchen sowohl zum Keimen als auch zum Wachsen höhere Temperaturen.
Grundsätzlich kann man sich merken, dass Pflanzen, die winterhart sind, häufig auch früher ausgesät oder gepflanzt werden können, als mediterrane Pflanzen.
Für die Vor-Kultur im beheizten Gewächshaus oder auf der warmen Fensterbank ist häufig schon Ende Februar oder Anfang März der richtige Zeitpunkt. Mitte März bis Ende März können viele Pflanzen auch ins unbeheizte Gewächshaus gesetzt werden. Ab Ende März oder Anfang April wird dann auch das Freiland interessant. Die Bodentemperaturen sind nun schon so warm, dass viele Pflanzen gut mit ihnen klarkommen.
Kräuter, die eine höhere Bodentemperatur brauchen, um zu keimen, wie mediterrane Kräuter, dürfen sogar erst ab Mitte Mai ins Freiland, wenn keinerlei Fröste mehr drohen.
Wie lange man ins Jahr hinein pflanzen oder säen kann, hängt von der jeweiligen Pflanze ab und lässt sich nicht pauschal beurteilen. Die meisten Kräuter, gerade wenn es sich um Stauden handelt, können aber problemlos bis in den Herbst hinein gesetzt werden.