Die richtigen Temperaturen im Gewächshaus

Die Frage nach der richtigen Temperatur für ein Gewächshaus lässt sich nicht pauschal beantworten. So verschieden die Pflanzen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Bedürfnisse. Die einen brauchen es wärmer, die anderen kälter.
Die Frage, auf welche Temperaturen das Gewächshaus ausgelegt werden soll, richtet sich also nach den Ansprüchen der Pflanzen, die angebaut werden sollen.

Welche Wachstumsbedingungen brauchen Ihre Pflanzen?

Um es sich gedanklich leichter zu machen, bietet sich eine Unterteilung in verschiedene Kategorien an, die sich an den natürlich klimatischen Wachstumsbedingungen der Pflanzen orientiert.

Heimische Gewächse profitieren zwar teilweise von höheren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit, brauchen sie aber nicht notwendigerweise. Hier liegen die Vorteile eines Anbaus im Gewächshaus vor allem darin, dass die Aussaat zeitlich früher möglich ist als im Freiland und sich dadurch ein längerer Zeitraum für die Ernte eröffnet.

Subtropische Pflanzen mögen es dagegen wärm. Sie fühlen sich erst ab Temperaturen von 20 Grad Celsius wohl. Sie brauchen eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent. Ohne das schützende Klima eines Gewächshauses würden sie den Winter nicht unbeschadet überstehen.

Tropische Pflanzen machen in Bezug auf Wärme keine Kompromisse. Sie sind nicht nur empfindlich gegen Frost, schon kühlere Temperaturen können ihnen schaden. Sie brauchen Temperaturen von mindestens 25 Grad Celsius und sollten es auch nachts nicht kühler als 20 Grad Celsius haben. Auch die Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit sind noch etwas höher und liegt bei etwa 80 Prozent.

Je nachdem wie der Anbauplan für ein Gewächshaus aussieht, sollten auch noch ein paar andere Punkte beachtet werden, damit das Projekt auch zu einem Erfolg wird.

Temperaturen für Anbau und Aussaat

Je nach dem, was gepflanzt werden soll, unterscheiden sich die Zeiten für die Aussaat, denn die verschiedenen Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse, um zu wachsen und zu keimen.
Für die Vorkultur, also die Anzucht von Jungpflanzen aus Saatgut, braucht es für gewöhnlich einen warmen Ort. Dies kann die heimische Fensterbank sein oder auch ein Gewächshaus, in dem die entsprechenden Temperaturen herrschen.
Mit der Vorkultur kann man ab dem zeitigen Frühjahr beginnen. Als Faustregel sollte man sich jedoch merken, dass weder Keimlinge noch Jungpflanzen Frost mögen. Der Anbau im Freiland beginnt daher für resistente Pflanzen erst im März oder April, empfindlichere Gewächse dürfen sogar erst im Mai nach draußen, wenn wirklich keine Kälteperioden mehr drohen.
Je nach Art des Gewächshauses und dessen Standort liegen die Temperaturen einige Grad über der Außentemperatur, sodass hier Aussaat und Anbau etwas früher erfolgen können.

Temperaturen nach Gemüsesorte

Nachfolgend werden einzelne Ansprüche unterschiedlicher Gemüsesorten hinsichtlich der idealen Anzucht- und Wachstumstemperatur genauer vorgestellt.

Tomaten

Einer der beliebtesten Gewächshausbewohner ist die Tomate. Tomaten stammen eigentlich aus wärmeren Gefilden und haben daher höhere Ansprüche an ihre Umgebungstemperatur. Sie vertragen keinerlei Frost und brauchen konstant Temperaturen von etwa 20 Grad Celsius. Die Vorkultur von Tomaten sollte daher im Warmen erfolgen. Entweder im Haus oder in einem beheizten Gewächshaus. Ins Freiland dürfen Tomaten nicht vor Mai.

Gurken

Auch Gurken brauchen es warm. Sie sind tropische Gewächse und vertragen keinerlei Frost. Die Vorkultur muss im Warmen erfolgen, im Haus oder im beheizten Gewächshaus. Gurken dürfen nicht vor Ende Mai nach draußen, wenn die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 15 Grad Celsius fallen.

Paprika

Ein weiteres wärmeliebendes Gewächs ist der Paprika. Auch er braucht Temperaturen von wenigstens 20 Grad Celsius, um zu gedeihen und darf daher nicht vor Ende Mai ins Freie. Vorkultur im Warmen, auf der Fensterbank oder im warmen Gewächshaus.

Zucchini

Auch die Zucchini gehört zu den tropischen Gewächsen. Die Temperaturen sollten über 20 Grad Celsius liegen. Eine Vorkultur im Warmen bietet sich daher auch bei der Zucchini an. Auch hier dürfen die jungen Pflanzen nicht vor Ende Mai ins Freiland.

Salat

Die meisten Salatsorten können schon ab Mitte März ausgesät werden. Sie sind relativ unempfindlich gegen Kälte und keimen schon bei geringeren Temperaturen.

Karotten

Karotten wachsen und keimen schon bei geringeren Temperaturen von etwa 10 Grad Celsius. Mit der Aussaat kann daher Ende März auch direkt ins Freiland begonnen werden. Die Keimung erfolgt dann innerhalb von 14 bis 21 Tagen.

Kartoffeln

Kartoffeln können nach den letzten Frösten direkt ins Freiland gesetzt werden. Die Temperaturen sollten jedenfalls über 8 Grad Celsius liegen.

Spinat

Spinat kann im Frühjahr oder auch im Herbst gesät werden und kommt sehr gut mit kühleren Temperaturen aus. Entscheidet man sich für den Anbau im Frühjahr, kann die Aussaat ab März erfolgen.

Bohnen

Bohnen mögen es warm. Sie müssen allerdings nicht unbedingt vorgezogen werden, um einen guten Ertrag zu erhalten. Idealerweise sät man die Bohnen Ende Mai nach den letzten Frösten direkt ins Freiland oder etwas früher ins Gewächshaus.

Temperaturen für Kräuter

Nachfolgend werden einzelne Ansprüche unterschiedlicher Kräutersorten hinsichtlich ihrer idealen Anzucht- und Wachstumstemperatur genauer betrachtet.

Schnittlauch

Der Schnittlauch braucht keine besonders hohen Temperaturen, um sich gut zu entwickeln. Die Aussaat kann am Ende März bei Temperaturen oberhalb von 10 Grad Celsius direkt ins Freiland erfolgen. Die ausgewachsene Pflanze ist winterhart und mehrjährig.

Petersilie

Die Petersilie mag es etwas wärmer. Bei Temperaturen oberhalb von 18 Grad Celsius fühlt sie sich wohl und kann am Mitte April ausgesät werden.

Minze

Die Minze ist ebenfalls eine Pflanze, die es auch kalt mag. Sie ist eine winterharte Staude, die mehrjährig wächst. Möchte man die Minze aus Samenkörnern ziehen, sollte die Aussaat jedoch erst ab April erfolgen.

Melisse

Die Melisse kommt ebenfalls gut mit kalten Temperaturen zurecht. Auch sie ist mehrjährig und winterhart. Die Anzucht aus Samenkörnern gestaltet sich jedoch bisweilen schwierig. Die gekaufte ausgewachsene Pflanze kann vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein gesetzt werden.

Oregano

Der Oregano gehört zu den mediterranen Kräutern, die Wärme brauchen und lieben. Die Temperaturen sollten bei der Aussaat jedenfalls 18 Grad Celsius betragen. Der Oregano ist bedingt frostfest. Idealerweise überwintert er bei Temperaturen um die 10 Grad Celsius, er verträgt es als relativ robuste Pflanze auch kälter.

Majoran

Auch Majoran gehört zu den mediterranen Kräutern und hat es gerne etwas wärmer.
Die Aussaat sollte auch hier erst im Mai erfolgen, wenn die Temperaturen über 18 Grad Celsius geklettert sind. Auch er ist bedingt frostfest, überwintert aber lieber bei Temperaturen oberhalb von 8 bis 10 Grad Celsius.

Thymian

Der Thymian ist ein weiterer Vertreter der mediterranen Kräuter. Auch er braucht es warm. Sogar noch ein wenig wärmer. Er sollte nicht vor Ende Mai ausgesät werden. Die Überwinterung findet idealerweise bei Temperaturen über 6 Grad Celsius statt. Der Thymian mag es trocken, sowohl im Sommer als auch im Winter. Es muss beim Anbau daher unbedingt darauf geachtet werden, dass keine Staunässe entsteht. Gerade im feuchten Winter ist Staunässe ein größeres Problem für den Thymian als die Temperaturen.

Basilikum

Basilikum ist für Temperaturschwankungen sehr empfindlich. Er sollte keinen Temperaturen unterhalb von 8 Grad ausgesetzt sein. Basilikum ist einjährig und nicht winterhart.

Das Gewächshaus und die Sonneneinstrahlung

In sehr heißen Jahren kann es passieren, dass die Temperaturen im Gewächshaus zu hoch werden, wenn gerade zur Mittagszeit die Sonne mit ihrer vollen Intensität auf das Gewächshaus scheint. Gerade im Sommer sollte man die Temperatur im Gewächshaus regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls schützende und regulierende Maßnahmen ergreifen. Andernfalls drohen unter Umständen hitze- und trockenheitsbedingte Schäden an den Pflanzen, die sich zum Beispiel durch trockene Ränder an den Blättern oder deren Verfärbung zeigen.
Möchte man Jungpflanzen, die man im Haus vorgezogen hat, ins Gewächshaus oder auch ins Freiland setzten, sollte man bedenken, dass die Pflanzen eine gewisse Zeit brauchen, um sich an die direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Idealerweise stellt man die Pflanzen für ein paar Tage in den Halbschatten, bevor sie an ihren finalen Standort kommt oder nutzt regnerisches Wetter, um die auszupflanzen.

Temperaturregulation im Gewächshaus

Der einfachste Weg, die Temperatur in einem Gewächshaus zu regulieren, ist zu lüften. Je nach Modell gibt es unterschiedliche Wege. Teilweise lassen sich die Seiten des Gewächshauses öffnen, sodass kühlender Wind direkt an die Pflanzen gelangen kann, andere haben spezielle Vorrichtungen oder Fenster.
Reichen diese Bemühungen nicht aus, um den gewünschten kühlenden Effekt herbeizuführen, gibt es verschiedene weitere Lösungen.

Der Gewächshauslüfter

Gewächshauslüfter gibt es in verschiedenen Ausführungen. Sie werden entweder am Boden des Gewächshauses installiert oder an der Decke. Je nach Leistung kommen sie auf bis zu 50 Watt und sorgen für eine ideale Luftumschichtung.
Neue Modelle sind dezent gebaut und geräuscharm, sodass durch die Installation keine derartigen Beeinträchtigungen zu befürchten sind. Gewächshausbelüfter sind sowohl für den Dauerbetrieb als auch den gezielten Einsatz nur bei bestimmten Temperaturen verwendbar.

Automatische Temperaturregler

Gewächshausbelüfter lassen sich idealerweise mit einem automatischen Temperaturregler kombinieren. Auf diese Weise lässt sich der Einsatz der Belüftung auf den jeweiligen Temperaturbedarf anpassen. Er bietet den Vorteil, dass man die Temperaturen im Gewächshaus nicht ständig überwachen muss. Misst der Regler das Erreichen der kritischen Temperatur, schaltet er die Belüftung automatisch ein und wieder aus.
Modelle für beheizte Gewächshäuser regeln die Lüftung und die Heizung im Winter beziehungsweise die Kühlung im Sommer.

Fensterheber mit Solarbetrieb

Solarbetriebene Fensterheber regeln die Öffnung der Fenster ab einer bestimmten Temperatur automatisch. Der Vorteil beim Solarbetrieb liegt darin, dass keine Stromkosten anfallen.

Möglichkeiten der Beschattung des Gewächshauses

Es ist wichtig, in einem Gewächshaus sowohl die Möglichkeit zu haben, den Pflanzen Sonneneinstrahlung von allen Seiten zu bieten, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können. Gleichzeitig kann es gerade im Sommer dazu kommen, dass die Sonneneinstrahlung zu intensiv wird und die Pflanzen geschützt werden müssen, damit sie keine Schäden davontragen.

Sonnenschutznetze oder Schattiernetze für das Gewächshaus

Sonnenschutz- und Schattiernetze schützen die Pflanzen zuverlässig vor zu starker Sonneneinstrahlung. Da sie manuell angebracht und abmontiert werden müssen, gestalten sie sich in der Handhabung komplizierter. Sie sind vor allem für Einsatzgebiete geeignet, wo ein Sonnenschutz seltener gebraucht wird.

Lamellenfenster für das Gewächshaus

Lamellenfenster bestehen meistens aus einem Alurahmen, der mit Glaslamellen versehen ist. Diese werden in den Fensterauslässen eingebaut und sind auch zum Nachrüsten verschiedener Gewächshäuser geeignet.
Lamellenfenster arbeiten automatisch. Bei hohen Temperaturen öffnen sie sich von selbst und schließen sich beim Absinken der Temperatur wieder.

UV-Folien für das Gewächshaus

UV-Folien spielen vor allem im Zusammenhang mit Foliengewächshäusern eine Rolle. Sie arbeiten  mit der Reflexion des Sonnenlichtes. Die weiße Farbe lässt allerdings nur wenig Licht durch, sodass die Pflanzen möglicherweise nicht ausreichend mit Licht versorgt werden.

Bäume als Schattenspender für das Gewächshaus

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, das Gewächshaus natürlich zu beschatten. Sucht man für das Gewächshaus einen Standort aus, an dem ein Baum jedenfalls für die Mittagszeit in der die Sonnenintensität am höchsten ist, Schatten spendet, sind die Pflanzen im Gewächshaus ebenfalls vor einer zu hohen Sonneneinstrahlung geschützt.
Man sollte den Standort jedoch gut planen, denn zu wenig Sonneneinstrahlung kann den Pflanzen auch schaden.

Pflanzen aus einem mediterranen Klima

Ein Gewächshaus bietet die Möglichkeit, auch für Pflanzen, die aus einem wärmen Klima kommen, ideale Bedingungen zu schaffen.
Dabei stammen gerade Kräuter, aber auch verschiedene Obst- und Gemüsesorten, die bei uns sehr beliebt sind aus dem Mittelmeerraum. Diese Pflanzen brauchen Wärme. Heiße Sommer und milde Winter vertragen sie gut.
Um ein mediterranes Klima im Gewächshaus zu erzeugen, sollte das Gewächshaus einen Standort mit voller Sonne haben, die Temperaturen sollten im Sommer tagsüber zwischen 20 und 30 Grad Celsius liegen und nachts nicht unter 15 Grad Celsius fallen. Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein. Sie sollte etwa bei 40 Prozent liegen.

Mediterrane Gemüsesorten

  • Tomaten
  • Paprika
  • Aubergine
  • Brokkoli
  • Kapern
  • Radicchio
  • Artischocke
  • Zucchini

Mediterrane Kräuter

  • Thymian
  • Rosmarin
  • Majoran
  • Oregano
  • Lavendel
  • Salbei
  • Lorbeer

Mediterrane Obstsorten

  • Datteln
  • Feigen
  • Oliven
  • Pfirsich
  • Orange
  • Zitrone

Pflanzen aus dem subtropischen Klima

Subtropisches Klima ist durch warme Temperaturen gekennzeichnet, die mindestens bei 20 Grad Celsius liegen. Hier ist es etwas wärmer als in mediterranen Regionen. Die Winter können auch hier kühler und auch feuchter sein. Um entsprechende Bedingungen im Gewächshaus zu schaffen, braucht es einen sonnigen Standort, Temperaturen von 20-30 Grad Celsius tagsüber und nicht unter 18 Grad Celsius nachts. Die Luftfeuchtigkeit sollte höher sein als in mediterranen Regionen und bei mindestens 60 Prozent liegen.

Subtropische Gemüsesorten

  • Kichererbsen
  • Okra
  • Pak Choi

Subtropische Kräuter

  • Süßholz
  • Stevia
  • Wasabi
  • Verschiedene Basilikumsorten

Subtropische Obstsorten

  • Guave
  • Maulbeere
  • Aronia
  • Mipsel

Pflanzen aus einem tropischen Klima

Das tropische Klima zeichnet sich durch besonders hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. Möchte man diese Bedingungen im Gewächshaus simulieren, braucht es Temperaturen von über 25 Grad Celsius. Auch nachts sollten die Temperaturen nicht unter 18 Grad Celsius fallen. Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein, und sollte bei mindestens 80 Prozent liegen. Die Sonneneinstrahlung sollte nicht zu direkt sein, ein schattiger Standort oder ein anderer Sonnenschutz sollte vorhanden sein.

Tropische Gemüsesorten

  • Süßkartoffel
  • Topinambur
  • Verschiedene Gurkensorten
  • Chillis
  • Avocado

Tropische Kräuter

  • Pfeffer
  • Zimt
  • Muskat
  • Ingwer
  • Nelken
  • Piment
  • Zitronengras
  • Vanille

Tropische Obstsorten

  • Maracuja
  • Banane
  • Mango
  • Papaya