Schädlings- und Krankheitsprobleme im Gewächshaus

Der Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen im Gewächshaus bietet viele Vorteile und wird daher immer beliebter. Gewächshäuser sind aus den meisten Gärten kaum noch wegzudenken. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie man Krankheiten und Schädlingsbefall, die auch im Gewächshaus auftreten können, entgegenwirken oder sie nachhaltig bekämpfen kann. Um die Umwelt und das Ökosystem des eigenen Gartens so wenig wie nötig zu schädigen, lohnt es sich, so weit wie möglich auf den Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten und auf natürliche Alternativen setzten.

Vorbeugung vor Schädlingen

Die meisten Gärtner wissen, es ist frustrierend, wenn die liebevoll angebauten Pflanzen von Schädlingen heimgesucht werden und es ist teilweise gar nicht so einfach, den Befall wieder loszuwerden. Selbst wenn es gelingt, ist möglicherweise die Ernte beeinträchtigt oder der Ertrag geringer als erhofft.
Soweit muss es jedoch nicht kommen, denn man kann einiges tun, um einem Schädlings- oder Krankheitsbefall vorzubeugen.
Sie sinnvollste Art der Vorbeugung ist, die Gesundheit der Pflanze bestmöglich zu stärken. Kräftige Pflanzen sind widerstandsfähiger und werden wesentlich seltener von Schädlingen oder Krankheiten befallen als schwächere Exemplare.

Pflanzliche Helfer bei der Schädlingsbekämpfung

Zwei unschlagbare Helfer für gesunde Pflanzen und damit gegen Schädlinge und Krankheiten sind die Brennnessel und der Ackerschachtelhalm.
Beide Wildkräuter haben besondere Eigenschaften. Ein Sud, Tee oder Jauche aus Ackerschachtelhalm ist reich Kieselsäure. Kieselsäure wirkt unter anderem zellstärkend. Präparate auf Basis von Ackerschachtelhalm kann man kaufen oder auch problemlos selbst herstellen. Regelmäßig mit dem Gießwasser ausgebracht, unterstützen sie fast alle Pflanzen in einem gesunden Wachstum. Auf diese Weise lässt es sich gegen Schädlingsbefall, aber auch vielen anderen Krankheiten wie Pilzen vorbeugen.
Die Brennnessel kann auf verschiedene Arten angewandt werden. Auch sie wird meistens zu einem Sud oder einer Jauche verarbeitet. Je nachdem, wie lange man diese ziehen lässt, erzielt man einen stärkenden Effekt oder ein starkes Mittel zur direkten Schädlingsbekämpfung. Die Brennnessel eignet sich also sowohl zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen als auch zu deren Behandlung.
Auch die Brennnesseljauche oder Präparate kann man kaufen oder selbst ansetzten. Man sollte allerdings bedenken, dass die Jauche während des Verarbeitungsprozesses stark riechen kann.
Eine andere etwas leichtere Art, die Brennnessel zu verwenden, ist sie klein geschnitten, als Mulch direkt unter den Pflanzen auszubringen. Der Brennnesselmulch entfaltet dann vor allem eine schützende Wirkung. Gleichzeitig wirkt sich eine Mulchschicht günstig auf den Feuchtigkeitshaushalt des Bodens aus.

Tierische Helfer bei der Schädlingsbekämpfung

Nicht nur Pflanzen sind in der Lage, das gesunde Wachstum von Pflanzen zu fördern, sondern auch Tiere. Eine Vielzahl von Insekten und reiches Bodenleben sind wichtig für ein kräftiges Gedeihen der Pflanzen und für eine reiche Ernte nicht zu unterschätzen. Das Prinzip ist einfach, die Natur reguliert sich selbst am besten.
Viele Schädlinge, die gerade im Gewächshaus ein Ärgernis sind, können sich nicht nur dann in problematischer Anzahl ausbreiten, wenn keine Insekten vorhanden sind, um sie zu vertilgen. Eine Pilzkrankheit kann sich nur dann im Boden halten, wenn sein Innenleben geschwächt ist.
Ein guter Weg, Pflanzen vor einem Schädlingsbefall zu schützen, ist, den Garten so zu gestalten, dass möglichst viele verschiedene Insekten einen Unterschlupf finden und sich wohlfühlen. Je reicher die Vielfalt ist, desto sicherer kann man sein, dass ein Schädlingsbefall auf natürliche Weise reguliert und damit verhindert wird. Ein paar besonders wertvolle Vertreter unter den Schädlingsbekämpfern, die in keinem Garten fehlen sollten, werden nachfolgend vorgestellt.

Schwebfliege

Bei den Schwebfliegen sind es die Larven, die auf Schädlingsjagd gehen. Blattläuse, aber auch andere Schädlinge stehen auf ihrem Speiseplan. Schwebfliegen brauchen naturnahe Nischen im Garten, um zu überwintern.

Marienkäfer

Der wohl prominenteste Schädlingsvertilger ist der Marienkäfer. Seine Leibspeise sind Blattläuse, aber auch viele andere Schädlinge wie Milbenarten oder auch Mehltau mag er gerne. Der Marienkäfer ist sehr effizient darin, den Schädlingsbestand so weit zu reduzieren, dass es zu keinem größeren Befall anfälliger Pflanzen kommt.
Marienkäfer werden von verschiedenen blühenden Pflanzen angelockt. Er isst nicht nur Insekten, sondern auch Pollen.

Schlupfwespen

Ein weiteres sehr nützliches Insekt ist die Schlupfwespe. Sie futtert Erdflöhe und die gefürchtete Weiße Fliege, aber auch Blattläuse und so manchen anderen Schädling, den man lieber nicht im Gewächshaus haben möchte. Auch Schlupfwespen brauchen eine naturnahe Ecke im Garten, um sich dauerhaft anzusiedeln.

Schädlinge im Einzelnen

Schädlinge gibt es viele verschiedene. Nicht alle sind gleichermaßen gefährlich und nicht alle gleich gut zu erkennen. Nachfolgend werden die häufigsten Schädlinge im Gewächshaus genauer unter die Lupe genommen.

Schildläuse

Schildläuse erkennt man leicht an gräulich braunen Krusten, die etwas klebrig sind. Sie lieben verschiedene Zitrusgewächse, aber auch Kübelpflanzen. Schildläuse stechen die Blätter an, saugen den Saft heraus und schwächen die Pflanze, sodass sie auch für andere Krankheiten wie Pilzbefall anfälliger wird. Die Blätter der Pflanzen sollten regelmäßig auf einen Befall hin kontrolliert werden, denn je früher man die Schildläuse bemerkt, desto leichter kann man ihnen entgegenwirken.

Blattläuse

Blattläuse sind weit verbreitet. Sie sind klein und schwarz und nisten sich unter den Blättern oder an jungen Trieben ein und hinterlassen klebrigen Ausscheidungen. Blattläuse lieben die klimatischen Bedingungen in einem Gewächshaus und siedeln sich daher mit Vorliebe dort an. Was ihre Nahrung betrifft, sind sie nicht wählerisch. Sie kommen bei Gemüsesorten genauso häufig vor wie bei Obstbäumen und -sträuchern oder Blumen.
Man sollte die Blätter der Pflanzen regelmäßig auf einen Befall hin untersuchen, denn wenn sie sich so intensiv ausgebreitet haben, dass sie nicht mehr zu übersehen sind, ist es meistens schon zu spät und der Befall so stark, dass die Folgen für die Pflanzen extrem sein können. Blattläuse schädigen die Blätter und befördern den Befall von Pilzen.
Eine effektive Möglichkeit, Blattläuse zu bekämpfen, ist, die Pflanze sorgfältig mit Wasser abzuspritzen und so die Läuse zu entfernen. Gibt man eine minimale Menge Seife ins Wasser, kann einem erneuten Befall vorgebeugt werden. Auch die Schlupfwespe beseitigt Blattläuse nachhaltig.

Weiße Fliege

Ein sehr lästiger Schädling ist die Weiße Fliege. Sie ist im Grunde keine Fliege, sondern eine Laus. Sie liebt ein warmes und feuchtes Klima und fühlt sich daher im Gewächshaus ausgesprochen wohl. Dabei ist sie nicht wählerisch und treibt auf Gemüse und Zierpflanzen gleichermaßen ihr Unwesen. Sie legt ihre Larven auf der Unterseite der Blätter ab, welche sich schnell dunkel verfärben und absterben.
Hat sich die Weiße Fliege einmal ausgebreitet, wird man sie nur schwer wieder los. Je früher man sie entdeckt und bekämpft, desto besser. Dabei gibt zwei effektive natürliche Möglichkeiten. Eine Option besteht darin, klebende gelbe Tafel im Gewächshaus anzubringen. Die Weiße Fliege wird von der Farbe angezogen und bliebt anschließend haften und kann mit der Tafel entsorgt werden. Der andere Helfer ist die Schlupfwespe. Die Weiße Fliege steht weit oben auf ihrem Speiseplan. Die Schlupfwespe schafft auch bei einem stärkeren Befall zuverlässig Abhilfe.

Spanische Wegschnecke

Schnecken, besonders die Spanische Wegschnecke, sind ein echtes Ärgernis im Gewächshaus. Sind sie einmal in größerer Anzahl vorhanden, vernichten sie ganze Salatbeete in kurzer Zeit.
Aber nicht nur Salat, auch viele andere Gemüsesorten, gerade junge Pflanzen fallen den fleißigen Schädlingen zum Opfer.
Es gibt einige natürliche Wege, etwas gegen Schnecken zu unternehmen. Es gibt Pflanzen, die Schnecken nicht mögen, zu meist solche mit starken ätherischen Ölen oder Zäune extra gegen Schnecken. Auch mit Jauche lassen sie sich jedenfalls kurzfristig vertreiben. Aber in der Kurzfristigkeit liegt oft das Problem, denn eine langfristige Lösung gegen Schnecken ist schwer zu finden. Die sicherste Methode ist letztendlich nur sorgfältiges Absammeln.

Ameisen

Obwohl Ameisen auch viele positive Seiten haben und in einem Garten durchaus nützlich sein können, da sie regulatorisch auf den Insektenbestand und dessen Gleichgewicht wirken und der Verbreitung von Wildkräutern dienen, sind sie doch im Gewächshaus unerwünscht, denn sie stellen ein Problem für die Wurzeln vieler Pflanzen da und schleppen Blattläuse, deren süße Ausscheidungen sie lieben, ins Innere des Gewächshauses. Eine Blattlausplage kann für die Pflanzen im Gewächshaus schließlich zu einem großen Problem werden.
Einer der einfachsten Wege, Ameisen loszuwerden, ist sie mit samt ihrem Bau umzusiedeln. Auch stark duftende Pflanzen mögen die kleinen Insekten nicht besonders.

Raupen und Larven

Raupen sind eigentlich keine Schädlinge im engeren Sinne. Sie sind die Larven verschiedenster Insekten, die auch nützliche Eigenschaften mit sich bringen. Leider stehen viele Gemüsesorten ganz oben auf dem Speiseplan vieler Raupen, sodass ein stärkerer Befall zu Problemen führen kann und in extremen Fällen sogar den Ertrag nachhaltig schmälern kann. Hat man Raupen in den Pflanzen, erkennt man sie leicht. Ihre Fraßspuren finden sich vor allem auf den Blättern von Kohlpflanzen, aber auch viele Blumen schmecken ihnen gut.
Der einfachste Weg, Raupen im Gewächshaus wieder loszuwerden, ist sie ab zu sammeln. Es gibt auch die Möglichkeit, schon das Eindringen der Eier legenden Insekten ins Gewächshaus zu verhindern, indem man das Gebäude so abdichtet, dass Insekten nicht ins Innere gelangen können. Dieses Vorgehen bietet jedoch nicht nur Vorteile. Es würde auch die Nützlinge fernhalten, die gegen andere Schädlinge helfen.

Pilzkrankheiten

Ein anderes Problem im Gewächshaus sind Pilzkrankheiten. Pilze lieben es warm und feucht, damit finden sie im Gewächshaus geradezu ideale Bedingungen. Viele Pilzsporen halten sich über lange Zeit im Boden und sorgen gerade in regnerischen Jahren für arge Probleme. Das beste Mittel, um Pilzkrankheiten vorzubeugen, ist es, die Pflanzen optimal zu stärken, damit sie möglichst widerstandsfähig sind.

Gurkenwelke

Die Gurkenwelke ist eine Pilzkrankheit und befällt vor allem Gurken. Die Blätter werden welk und verfärben sich. Der Pilz sitzt im Boden und stört beim Befall den Wasserhaushalt der Pflanze. Der Gurkenwelke kann man gut vorbeugen, indem man optimale Bodenverhältnisse schafft. Die Erde sollte locker und durchlässig sein, um Staunässe zu verhindern.
Ist eine Pflanze von der Gurkenwelke befallen, sollte man sie ganz entfernen und entsorgen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie andere Pflanzen ansteckt.
Allerdings können die optischen Anzeichen der Gurkenwelke auch auf einfache Gießfehler wie zu kaltes Wasser zurückzuführen sein. Man sollte daher sorgfältig prüfen, ob eine Pflanze wirklich krank ist.

Falscher Mehltau

Den falschen Mehltau erkennt man an den gräulich bis weißlichen Verfärbungen, die er auf den Blättern der Pflanzen hinterlässt. Er befällt gerade bei feuchter Witterung die unterschiedlichsten Pflanzen. Es gibt verschiedene Mittel gegen den Falschen Mehltau. Pflanzen wie Majoran oder Oregano bilden einen natürlichen Schutz.

Mehltau

Der echte Mehltau kommt weißlich daher und macht nur vor sehr wenigen Pflanzen Halt.
Auch hier hilft es, die Pflanzen möglichst langfristig zu stärken, so sind sie gegen einen Befall gewappnet. Eine andere Möglichkeit ist es, Pflanzen zu setzten, die den Mehltau abwehren. Dazu gehören unter anderem der Knoblauch und Schnittlauch.
Bei einem akuten Befall hilft eine Brennnesseljauche oder auch ein Sud aus Ackerschachtelhalm.

Kraut- und Braunfäule

Die Kraut- und Braunfäule ist eine Pilzkrankheit, die besonders für Tomaten ein ernsthaftes Problem ist. Sie breitet sich in feuchten Jahren vor allem dann aus, wenn die Blätter der Tomatenpflanzen über einen längeren Zeitraum hinweg nass sind. Ist die Kraut- und Braunfäule einmal da, sollten die befallenen Pflanzen ausgerissen und mit den Wurzeln entfernt werden. Die Entsorgung sollte nicht im Garten erfolgen, um die Ans