Urban Gardening – was dahinter steckt

Unter dem Begriff versteht man also alle gartenbaulichen Arbeiten, die man in der Stadt vorfindet. Hierzu zählen beispielsweise Hobbygärtner, die ihr Obst, Gemüse und ihre Kräuter selbst auf dem heimischen Balkon anbauen. Es gibt aber auch städtische Flächen, die genau zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt werden. So kann man sich eventuell mit seinem Nachbarn oder auch Freunden und Familie eine gewisse Fläche zum Anbau von jeglichen Nahrungsmitteln teilen.

Unser Wohlbefinden wird dank Urban Gardening gestärkt

Schon damals dienten interkulturelle Gärten dem Gemeinschaftsgefühl verschiedenster Kulturen. Zu Beginn der 90er Jahre, als Deutschland zum Einwanderungsland von Migranten verschiedener Nationen wurde, hatte Urban Gardening seinen Durchbruch. Denn aufgrund dieser interkulturellen Gärten trafen sich Deutsche und Migranten beim gemeinschaftlichen Gärtnern in der Stadt. Das machte das Kennenlernen untereinander nicht nur einfacher, sondern bestärkte alle Beteiligten der Zugehörigkeit.
Urban Gardening ist zwar nichts Neues, aber seit Anbeginn der Pandemie ist dieser wiederkehrende Trend wohltuend für unsere Psyche, denn nicht nur, dass wir zusehen können, wie etwas heranwächst, was wir täglich pflegen. Es vermittelt uns auch das Gefühl, etwas Sinnvolles für die Gemeinschaft zu tun und das Gefühl gebraucht zu werden.

Jeder kann Urban Gardening

Wer jetzt glaubt, dass man für dieses Hobby unbedingt einen Garten benötigt, der liegt falsch. Denn jeder, wirklich jeder kann dabei helfen, unsere Welt wieder lebenswert zu machen. Es reichen schon ein paar Pflanzkübel, übrig gebliebene Kisten oder Blumenkästen aus, um (s)einen eigenen kleinen städtischen Garten zu errichten. Das macht das Gärtnern in der Stadt zum einen kostengünstig, flexibel und mobil.
Doch Balkongärtnern ist nicht erst seit Beginn der Pandemie ein immer stärker wachsender Trend. Nachhaltigkeit ist nur ein Punkt, weshalb es so wichtig ist, unsere Umwelt bewusster wahrzunehmen. Selbst große Unternehmen machen sich mittlerweile viele Gedanken, wie sie ihren CO₂-Fußabdruck auf unserer Erde minimieren können. Kein Wunder also, dass sich selbst die Bewohner in der Stadt nach einem kleinen grünen Fleck in ihrer Umgebung sehnen.
Wir alle lernen gerade in dieser schwierigen Zeit vielleicht mal mit etwas weniger auszukommen, als wir es ursprünglich gewohnt sind, denn Materialien sind knapp, Rohstoffe sind nicht lieferbar und auch die Preise für Lebensmittel müssen leider angehoben werden.

Wenn die Stadt wieder atmet

Und genau hier kommt der Sinn von Urban Gardening ins Spiel. Durch den Selbstanbau von Obst, Gemüse und/oder Pflanzen können regionale Nahrungsmittel der Eigenversorgung dienen. Das hat den Vorteil, dass Transportkosten und -Material, sowie Treibhausgase eingespart werden. Ein schöner Nebeneffekt ist außerdem die Erhaltung der Pflanzenvielfalt und die Biodiversität. Die Stadt wird somit wieder grün. Das trägt nicht nur zur schöneren Optik bei, es verhilft den Anwohnern und auch den Tieren wieder zu besserer Luft und Laune. Es ist also förderlich für das Mikroklima und seien wir mal ehrlich, der Anblick macht einfach glücklich.

Vorteile von Urban Gardening

Urban Gardening ist also kein wirklich neuer Trend, auch wenn sich immer mehr Menschen diesem Phänomen anschließen, was natürlich überaus positiv für die Gemeinschaft ist. Es gibt sie aber schon lange: die Schrebergärten in den Kleingartenanlagen unserer Stadt. Sie sind ein immer beliebter Rückzugsort für die Gesellschaft, nicht nur in der heutigen Zeit.
Die Beweggründe für Urban Gardening können auf der ganzen Welt jedoch unterschiedlich sein:
Für viele steht der Aspekt der (Eigen)versorgung im Fokus oder ist sogar (über)lebenswichtig für manche Teile der Erde. Für die meisten von uns ist es eine Freude bringende Freizeitaktivität, die wir an der frischen Luft betreiben können, ohne uns wirklich allein zu fühlen.

Ein weiterer Grund weshalb viele Urban Gardening betreiben ist die körperliche Einsatzbereitschaft und das Mitgestalten der Natur. Nicht zuletzt liegt der Vorteil beim städtischen Anbau von Gemüse und Co. darin, zu wissen, woher die Lebensmittel stammen und wie genau sie angebaut wurden. Somit wissen wir jederzeit, was wirklich in einer Mahlzeit steckt, die wir gerade zubereiten.
Auch wenn der Gemüseanbau in den meisten Fällen der Versorgung dient, hat das Gärtnern keinen kommerziellen Hintergrund, sodass die Menschen noch mehr Freude an den selbst angebauten Lebensmitteln ohne Chemie haben.
Das soziale Miteinander wird durch Urban Gardening gestärkt, denn es ist für jeden gleich, ungeachtet von Religion, Herkunft oder Muttersprache. Jeder tut das, was er kann und alle tragen dazu bei, dass der Zusammenhalt gestärkt wird. Dies hilft uns, gesellschaftliche Barrieren zu überwinden.

Fazit

Das Interesse der Herkunft von vielen Lebensmitteln steigt immer mehr an, weshalb Urban Gardening seit Jahrzehnten ein ungebrochener Trend ist. Viele können sich den Wohnraum in ländlichen Gegenden einfach nicht leisten, sehnen sich aber oft nach Natur. Der Anbau von Nahrungsmitteln auf dem Balkon kann diese Lücke füllen, bietet sinnvolle Möglichkeiten der Beschäftigung und kann mittelfristig zur Sicherung der Versorgung beitragen. Urban Gardening ist ein toller Ausgleich zum oft stressigen Alltag und kann in Zeiten wie diesen dazu beitragen, wieder soziale Kontakte zu knüpfen.